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19. März 2017

Béla Tarr - Lifetime Achievement

„Wenn es Filme gibt, die einen zutiefst anrühren, die Spuren hinterlassen, die zum Nachdenken führen, dann sind es die Filme von Béla Tarr.“ Mit diesen Worten ehrte der deutsche Filmhistoriker Ulrich Gregor den ungarischen Regie-Großmeister 2013 bei der Verleihung des Bremer Filmpreises. Der US-amerikanische Filmregisseur Gus Van Sant nannte ihn sogar „einen der wenigen wirklich visionären Filmemacher“. 1955 in Pécs als Sohn eines Bühnenbildners und einer Souffleuse geboren, drehte Béla Tarr bereits mit 16 Jahren Amateurfilme. Damit erregte er die Aufmerksamkeit der Béla-Balázs-Filmstudios, die 1979 seinen ersten Spielfilm Family Nest finanzierten. Ab 1988 arbeitete er mit dem ungarischen Schriftsteller Lászlo Krasznahorkai zusammen, der fortan alle seine Drehbücher verfassen sollte. Aus dieser Kooperation entstand 1994 auch das über siebenstündige Meisterwerk Satan’s Tango, welches bis heute regelmäßig als einer der besten Filme aller Zeiten gelistet wird. Langsamer Rhythmus, minimalistische Darstellungen und wenige, lange Kameraeinstellungen sind die Markenzeichen der Schwarzweißfilme von Béla Tarr, der auf diese Weise die vielschichtige Bedeutung der gezeigten Zustände vermitteln will. 2011 erschien die mit dem Silbernen Bären der Berlinale sowie dem Konrad-Wolf-Preis der Akademie der Künste in Berlin ausgezeichnete existenzialistische Parabel The Turin Horse. Bereits zwei Jahre zuvor hatte das Regiegenie bekannt gegeben, mit diesem Film sein künstlerisches Schaffen als vollendet zu betrachten. Tarr, der seit 1990 Gastdozent an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin ist, leitete ab 2013 die von ihm gegründete Film Factory in Sarajevo. Im Dezember twitterte er, dass er die bosnische Hauptstadt wieder verlassen werde. Seither war er immer wieder in Amsterdam anzutreffen, wo er für das EYE Museum eine große Ausstellung unter dem Titel Till the End of the World vorbereitete, die zu einer Mischung aus Film, Theaterstück und Installation geworden ist und für die er auch einen Kurzfilm beigesteuert hat. Man brauche „eine nationale Identität“, so Tarr, „um in Gedanken ein Weltbürger bleiben zu können“. Am 25. März wird er beim LET’S CEE Film Festival den Stern der Urania, den Preis für sein Lebenswerk, überreicht bekommen.

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