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09. März 2017

Kurzfilm-Wettbewerb

Der (Kurz-)Film als Reflexion politischer Zustände? Unbedingt. Aber zugleich gilt: Wir gehen in erster Linie nicht ins Kino um uns politisch erziehen oder aufklären zu lassen. Natürlich gibt es Filme, deren Hauptzweck es ist, uns Situationen oder Zustände oder sogar Ausschnitte der Wahrheit vor Augen zu führen. Diese Filme muss es sogar geben. Doch in erster Linie sehen wir uns Filme an, weil sie uns berühren, uns zum Lachen und Weinen bringen, während sie uns einen Augenblick lang unterhalten und einen Schleier über unser Leben werfen, auf dem sich die Not und das Glück und die Freude und Trauer der „anderen“ wie auf einer Leinwand wiederfinden, nur damit wir uns nicht einsam fühlen, damit wir als Menschen und Publikum Bestätigung erfahren.

Es überrascht daher nicht, dass sich im diesjährigen Kurzfilmwettbewerb Parallelen und offene Kritik an aktuellen politischen Turbulenzen und den Angriffen auf die Demokratie genauso finden lassen wie universelle menschliche Fragen, wie sie immer schon Teil der Kunst waren, so man sie als Seismograph der Gesellschaft sehen will. Doch prinzipiell, und das ist die wichtigere Nachricht, bestätigt sich der Kurzfilm Jahr für Jahr als unverfälschtes und eigenständiges filmisches Kommunikationsmittel, das in seiner Unmittelbarkeit und aufgrund seiner Form seit den Anfängen des Films nichts an seinem revolutionären Potential verloren hat.

Und doch, so scheint es immer wieder, ist und bleibt es eine Kunst für sich, eine Geschichte so kurz und klar wie möglich zu erzählen. Wir freuen uns über die beständig hohe Qualität der Einreichungen und vor allem über den ungebrochenen formalen sowie inhaltlichen Experimentierwillen der Filmemacher, die uns die Auswahl der Filme zwar schwerer machen, aber zugleich den Sichtungsprozess dafür umso unterhaltsamer und spannender gestalten. Ob ein Kurzfilm nun weniger oder mehr Zeitdokument ist, ob er ästhetisch stimuliert, inhaltlich aufregt, funktioniert oder nicht funktioniert – die Vielfalt der inhaltlichen und formalen Variationen des Mediums bleiben die wahre ‚Tochter der Zeit’. Und wie sich diese Vielfalt weiterentwickelt, kann durchaus als Spiegelbild politischer Umstände gesehen werden. Wir wünschen dem Publikum aufschlussreiche, berührende und unterhaltsame Projektionen!

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