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02. Mai 2012

EIN TRIUMPH DES HUMANISMUS

Es gibt Filme, deren Kunstform begeistert. Es gibt solche, deren gnadenlose Wahrheit der Geschichte mitten ins Herz trifft. Und es gibt solche, die sich, einmal gesehen, auf die Netzhaut des erschütterten Zuschauers für immer einbrennen.

In Darkness, der neue Film von Regisseurin Agnieszka Holland, bewirkt all das. Er erzählt eine wahre Geschichte: Der Film handelt vom Schicksal einer Gruppe von Juden, die über ein Jahr in den Abwasserkanälen von Lwow (in der Zeit zwischen der Befriedung des Ghettos und der Befreiung) durch einen polnischen Kanalarbeiter und seine Familie versteckt gehalten wurde. Diese Geschichte, nach dem Kriegsende von Überlebenden erzählt, hat zwar ein Happy End, doch lässt sie einen erschaudert und im sprachlosen Erstaunen darüber zurück, dass so etwas überhaupt möglich war. Holland erweist sich hierbei als eine wahre Meisterin: Sie sucht nicht mit einfachen Effekten zu beeindrucken, sie spielt nicht mit Emotionen, spielt sich nicht auf mit inszenatorischen Ideen. Sie konzentriert sich auf Menschen, die sich dem Holocaust widersetzen mussten – jeder so gut er konnte, ohne Heroismus oder Hysterie, selbst jene, die schon nah am Verzweifeln waren; Männer, Frauen, Kinder, unterschiedlicher Religionsbekenntnisse, Mutige und Ängstliche.

In Darkness – ein Triumph des Humanismus und ein cineastischer Meilenstein.

Tomasz Raczek ist Vorsitzender der Jury des LET’S CEE Film Festivals 2012 und wird dem Festival weiterhin als Kurator eines jährlichen Klassiker-Programms zur Verfügung stehen.

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